Christoph Mueller, The Mighty Millborough – Les choses de la vie (Detail), 2018, © Christoph Mueller

Matters of Mind

Die Ausstellung Matters of Mind (Die Tiefe der Dinge) zeigt mehrere Konvolute von Arbeiten, die Christoph Mueller über die letzten 15 Jahre als Zeichner und Illustrator gefertigt hat. Mueller, der sich gern dem Thema der Selbstanalyse und -reflexion widmet, zeigt in der getroffenen Auswahl an Originalzeichnungen sein Talent für humoristische Beobachtungen und detailliertes Weltenbauen. Sein Alter Ego “Mighty Millborough” (Millington F. Millborough), dem ein Großteil der Ausstellung gewidmet ist, lebt in seiner Villa “Georgiette” in der Kleinstadt Green Valley in Sassafras County. Ein Diorama der Stadt, eine Karte und einige Comicstrips entführen die Besucher*innen sehr anschaulich in diese zeitlich rückwärtsgewandte Welt des frühen 20. Jahrhunderts. Umgeben von majestätischen Wäldern, an einem kleinen See gelegen, bricht Millborough von seiner stattlichen Villa in episodenhaften Comicstrips zum Flanieren auf. Ein Spaziergang ist keine Wanderung, aber der Anstoß für eine fantastisch-verträumte Reise in die innere Welt des Künstlers. Muellers Protagonist lässt sich leicht ablenken, löst sich sogar auf und versucht uns seine persönliche Realität auf humorvolle Weise näher zu bringen. Mitunter verzweifelt, ist er immer wieder mit existenziellen Fragen konfrontiert: Millboroughs Abenteuer sind Geschichten von Verwirrung, Erstaunen und Schmetterlingsraupen; Lust, Einsamkeit und der Suche nach dem großen allumspannenden Geheimnis – notfalls aus der Badewanne heraus.

Neben eigenen Büchern und Comicbänden, wie The Mighty Millbourogh Les choses de la vie, schuf Mueller auch Auftragsarbeiten, wie Poster für Musiker*innen und Festivals, Platten- oder Magazincover und arbeitete für verschiedene renommierte Zeitungen und Zeitschriften. Zuletzt gestaltete er die Titelseite des The New Yorker (11.05.2020) – eine Ehre, die bislang nur zwei anderen Künstler*innen aus Deutschland zuteil wurde. Dieses Cover, das sich mit der anhaltenden Pandemie auseinandersetzt, bildet einen der Ankerpunkte seiner Ausstellung im Ludwig Forum Aachen, bündelt die Zeichnung doch wichtige Elemente von Muellers Arbeit. Auch hier spielen feinsinnige Beobachtungen seiner Umwelt eine große Rolle, die der Künstler stets in neu zu erschaffene Welten einfließen lässt. Sie dienen ihm als Gegenentwurf einer kritischen Bestandsaufnahme der Gegenwart, die mitunter düster ausfallen kann, wie bei den freien Arbeiten The Diagram of Universal Insignificance oder The Baron of Solitude mit psychoanalytischem und erkenntnistheoretischem Charakter.

 

Kuratiert von Patrick C. Haas & Angela Theisen

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