Eröffnung: Donnerstag, 19. April 2018, 19 Uhr
1968 – kaum einem anderen Jahr kommt im 20. Jahrhundert ein derart symbolischer Status zu, keines ist so besetzt mit Mythen, Vorurteilen und Emotionen. Es ist ein Jahr, in dem in zahlreichen Ländern der Welt Proteste oder Revolutionen stattfanden: der Mai 1968 steht für internationale Jugend- und Protestkulturen in 56 Ländern, darunter in 22 europäischen, aber auch für eine aus ihrem elitären Elfenbeinturm ausbrechende Kunst – parallel dazu beginnt sich auch die Masse der Individuen in der westlichen Welt zu autonomisieren. Student/innen, Intellektuelle und Künstler/innen arbeiteten eng zusammen, um gegen die autoritären Strukturen der Gesellschaften zu kämpfen und Kulturrevolutionen hervorzurufen. Vor allem die bildenden Künstler/innen, die das Kunstwerk als Ware für obsolet erklärten, trugen dazu bei, dass die Wünsche und Fantasien der Studentenbewegung ihren Ausdruck in signifikanten Zeichen und Bildern fanden und Macht über die Realität bekamen.
Aus der Distanz von einem halben Jahrhundert blickt die Ausstellung zurück und beleuchtet erstmals in Abgrenzung zu den bisher zu dem Themenkomplex realisierten Schauen die Ideen, Aktionen, Mythen und Selbst-Deutungen einer Generation im Spiegel ihrer künstlerischen Produkte und Praktiken, um deutlich zu machen, aus welchem Geist die damaligen Aktionsformen und künstlerischen Sprachen entsprungen sind und welchen nicht zu überschätzenden Wert sie noch heute besitzen.
Das Internationale Zeitungsmuseum Aachen wird als Kooperationspartner im Rahmen einer Satelliten-Ausstellung seinen Fokus auf die Rolle der Medien legen. Unter dem Stichwort „Springer“ soll hier insbesondere dargestellt werden, welchen Einfluss der Hamburger Verlag auf die öffentliche Meinungsbildung in den 1960er-Jahren hatte und wie er diese beeinflusst hat.
Parallel zur Ausstellung erscheint eine umfassende Publikation, die im Rahmen der Reihe Zeitbilder bei der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlicht wird.
Künstler: Claudia von Alemann, Hans-Peter Alvermann, Karel Appel, Bettina von Arnim, Dieter Asmus, Association Buren-Mosset-Parmentier-Toroni, Ulrich Baehr, Georg Baselitz, Thomas Bayrle, Joseph Beuys, KP Brehmer, Marcelo Brodsky, Peter Brüning, Günter Brus, Henri Cartier-Bresson, Christo, Carlfriedrich Claus, Jürgen Claus, Mario Pasquale Comensoli, Gerd Conradt, Philipp Corner, Lutz Dammbeck, Jacqueline de Jong, Guy Debord, Daniel Dezeuze, Hans-Jürgen Diehl, Braco Dimitrijević, Experiments in Art and Technology (E.A.T.), Hartwig Ebersbach, Erró, Valie Export, Peter Weibel, Hans-Peter Feldmann, Henry Flynt, Gisèle Freund, Juan Genoves, Jochen Gerz, Sam Goodman, Johannes Grützke, Milan Grygar, Renato Guttuso, Hans Haacke, Hans Haacke, Dieter Hacker, Raymond Hains, Richard Hamilton, Duane Hanson, Axel Heil, Bernhard Heisig, Lynn Hershman Leeson, Rudolf Herz, Dick Higgins, Karl-Horst Hödicke, Dorothy Iannone, Jörg Immendorff, Rolf Jährling, Wladimir Jankilewskij, Allen Jones, Franz Kaltenbäck, Anselm Kiefer, Edward Kienholz, Barbara Klemm, Ute Klophaus, Milan Knížák, Jiří Kolář, Arthur Køpcke, Josef Koudelka, Jannis Kounellis, Projektgruppe Kunst und Politik KuPo/ Frank Herzog, Gisbert Lange, Manfred Schnell, Manfred Wilhelms, Bernard Larsson, Maria Lassnig, Uwe Lausen, Jean-Jacques Lebel, Roy Lichtenstein, Herold Liversidge, Boris Lurie, George Maciunas, Holger Meins, Mario Merz, Gustav Metzger, Harald Metzkes, Manfred Montwé, Otto Muehl, Peter Nagel, Bruce Nauman, E.R. Nele, Siegfried Neuenhausen, Marcel Odenbach, Yoko Ono, Nam June Paik, A.R. Penck, Wolfgang Petrick, Walter Pichler, Otto Piene, Sigmar Polke, Heimrad Prem, Robert Rauschenberg, Robert Rehfeldt, Chris Reinecke, Hartmunt Rekort, Heinrich Riebesehl, James Rosenquist, Martha Rosler, Mimmo Rotella, Dieter Roth, François Rouan, Niki de Saint Phalle, Helke Sander, Eugen Schönebeck, Willi Sitte, Peter Sorge, Nancy Spero, Daniel Spoerri, Gruppe SPUR, Alina Szapocznikow, Aldo Tamebellini, Peter Thomann, Joe Tilson, Jean Tinguely, Werner Tübke, Günther Uecker, Timm Ulrichs, Claude Viallat, Jacques Villeglé, Wolf Vostell, Franz Erhard Walther, Andy Warhol, Peter Weibel, Wiener Gruppe, Oswald Wiener, Garry Winogrand, Lambert Maria Wintersberger, HP Zimmer
Eine Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Internationales Zeitungsmuseum Aachen und dem Hochschularchiv der RWTH Aachen.
Mit großzügiger Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Peter und Irene Ludwig Stiftung, der Kulturstiftung der Länder, und des LVR – Qualität für Menschen
Schirmherr der Ausstellung: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Kuratoren: Andreas Beitin und Eckhart Gillen
Projektleitung: Esther Boehle
Kuratorisch-wissenschaftliche Assistenzen: Sabine Halver und Sonja Wunderlich
Presse
„Kein anderes Museum könnte eine Ausstellung zur Kunst der 1968er Jahre besser präsentieren als das Ludwig-Forum für internationale Kunst.“
Annette Bosetti, Rheinische Post, Düsseldorf, 23. April 2018
„280 Kunstwerke sind zu sehen und erstaunlicherweise ist es die einzige Ausstellung zum Thema 1968 in diesem Jahr in Deutschland, 50 Jahre danach. Schön, dass es die Ausstellung gibt.“
Stefan Koldehoff, Deutschlandfunk, Kultur heute, 24. April 2018
„Die in Aachen zu sehenden Flashes of the Future – Die Kunst der 68er oder Die Macht der Ohnmächtigen – kuratiert von Andreas Beitin und Eckhart J. Gillen, ist eine so gelungene den historischen Begebenheiten würdigende Ausstellung – und der bedeutende Beitrag zur Darstellung der Geschichte, die Kunst in den 68er Jahren.“
Burkhard Maus, Mai 1968 – und die Kunst im Ludwig Forum, 29. April 2018
„Für alle, die damals nicht dabei waren, fächert sich in Aachen ein erstaunlicher, unbedingt sehenswerter Kunstkosmos auf.“
Tobias Timm, Die Zeit, No 20, 9. Mai 2018
„Ob die bildende Kunst tatsächlich den aufrührerischen Impuls der 68er am deutlichsten markiert, ist ein These, die die Ausstellung sinnhaft macht, ohne doch alleinige Wahrheit zu beanspruchen. […] Sie ist eines der herausragenden Ereignisse des Jubiläumsjahres.“
Bernhard Schulz, Der Tagesspiegel, 22. Mai 2018
„In Aachen blickt eine gigantische Kunstschau zurück auf ein Jahr, das Kultstatus hat: «Flashes of the future. Die Kunst der 68er – Die Macht der Ohnmächtigen». […] Zur Ausstellung ist ein unglaublich informativer Katalog mit 600 Seiten erschienen, den es dank der Beteiligung der Bundeszentrale für politische Bildung für nur 7 Euro gibt. Der von Andreas Beitin und Eckhard J. Gillen, den Kuratoren der Ausstellung, herausgegebene Band wird sicherlich das Standardwerk zur Kunst der 68er werden.“
Bernd Feuchtner, Theatermagazin, Mai 2018
Flashes of the Future. Die Kunst der 68er oder Die Macht der Ohnmächtigen. Ausstellungsansichten Ludwig Forum Aachen, 2018. Foto: © Carl Brunn