FORUM LITERATUR: Der Übergriff
Lesung mit Ursula Krechel
Begrüßung, Moderation: Eva Birkenstock und Hermann Müller
Donnerstag, 1. Februar 2024, 19 Uhr, Space
Eintritt: 10 Euro / 7 Euro (Preis inkl. MwSt, zzgl. VVK-Gebühren)
AK im Museum und VVK über Reservix↑
Ursula Krechel liest aus der 2001 entstandenen Erzählung Der Übergriff, die 2022 im Verlag Jung und Jung neu aufgelegt wurde. Die Lesung wird mit dem vom SWR 2004 produzierten Hörspiel Meine Stimme ist mit den Fischen geschwommenkombiniert, das nach Motiven in Ursula Krechels Erzählung entstanden ist. Die Schauspielerin Angela Winkler ist die Protagonistin.
„Eine Frau beginnt zu reden. Dabei sind ihre Lippen schon ganz spröde, so oft ist ihr über den Mund gefahren worden. Aber wie entkommt sie dieser Einschüchterung? Indem sie den Mund nur noch öffnet, um zu essen, zu küssen und zu staunen? Andererseits: Gibt nicht gerade das Schweigen der Stimme Raum, die ihr den Mund verbietet? Zu oft ist geschwiegen worden, auch damals, als das ganze Haus hörte, wie die Nachbarmädchen geschlagen wurden. Hat man die eigene Sprache verlernt, weil alle verlernt haben hinzuhören? Wie der Reporter, der nicht mehr hinhört, wenn er vom Krieg berichtet, so fest hat er jede Verzweiflung im Griff“
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten. Erste Lyrikveröffentlichungen 1977, danach erschienen Gedichtbände, Prosa, Hörspiele und Essays. 2009 erhielt Ursula Krechel den „Joseph-Breitbach-Preis”, 2012 wurde sie für ihren Roman Landgerichtmit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Ursula Krechel ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Akademie der Künste Berlin und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Sie lebt in Berlin. Zu ihren letzten Veröffentlichungen gehören Beileibe und zumute, Gedichte, 2021, Gehen. Träumen. Sehen. Unter Bäumen, Essays, 2022 sowie die Neuauflage der Erzählung Der Übergriff, 2022.
Die Lesung ist Teil einer neuen Veranstaltungsreihe am Ludwig Forum Aachen, dem FORUM LITERATUR. Neben den zahlreichen Aktivitäten des Ludwig Forum in den Bereichen Performance, Tanz, Musik und Film wird mit dem FORUM LITERATUR eine explizit literarische Konstante in das Programm des Ludwig Forum Aachen eingeführt. Als integraler Bestandteil der Programmatik des Hauses sind in regelmäßigen Abständen internationale Autor*innen eingeladen, ihre Texte im Rahmen von Lesungen, Performances, Workshops, Diskussionen und Gesprächen einem breiten Publikum vorzustellen. Die 2024 Ausgabe von FORUM LITERATUR wurde gemeinsam von Eva Birkenstock (Direktorin, Ludwig Forum Aachen) und Hermann Müller (Freier Literaturkurator, Berlin) konzipiert und großzügig von der Kunststiftung NRW gefördert.
Folgetermine der neuen Veranstaltungsreihe sind: FORUM LITERATUR: Daddy Issues mit Dino Pešut (25.4., 19 Uhr); FORUM LITERATUR: Karl May mit Enis Maci & Mazlum Nergiz (6.6., 19 Uhr). Weitere Termine befinden sich in Planung.