Ausstellungsrundgang und Gespräch mit den teilnehmenden Künstler*innen Blaise Kirschner, Henrike Naumann, Melika Ngombe Kolongo, Mikołaj Sobczak und Jordan Strafer und den Kurator*innen Eva Birkenstock, Anselm Franke, Holger Otten und Kerstin Stakemeier.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Illiberal Lives
(22.04. – 27.08.2023)
(22.04. – 27.08.2023)
Mit Pauline Curnier Jardin, Johanna Hedva, Ho Rui An, Blaise Kirschner, Jota Mombaça, Henrike Naumann, Melika Ngombe Kolongo, Bassem Saad, Mikołaj Sobczak und Jordan Strafer und einer Neuhängung von Arbeiten der Sammlungen im Ludwig Forum Aachen ausgewählt durch die Künstler*innen von unter anderem Vincent Desiderio, Jann Haworth, Renato Guttuso, Jörg Immendorff, Magdalena Jetelová, Lev Efimovič Kerbel, Konrad Klapheck, Klaus Paier und Andy Warhol.
Der Zerfall der liberal-kapitalistischen Nachkriegsordnung, die nach 1989 durchgesetzt schien, lässt auch die Kunst dieser Gesellschaft nicht unberührt. „Illiberal Lives”, die kommende Ausstellung im Ludwig Forum Aachen setzt genau hier an. Sie fragt, wie mit dem Aufbrechen des liberalen Fortschrittsversprechens unweigerlich der unfreie, illiberale Kern moderner Freiheiten zu Tage tritt, und auch die liberale Fiktion von der Kunst als Ausdrucksraum bürgerlicher Freiheit immer mehr unter Druck gerät. Dort, wo die Kunst nicht nur Besitzstände verteidigt, oder sich der Beschwörung nationaler Gemeinschaften dienstbar macht, zeigt sie sich heute zunehmend als praktischer Austragungsort sozialer Widersprüche und Ausschlüsse. Die Arbeiten von Pauline Curnier Jardin, Johanna Hedva, Ho Rui An, Blaise Kirschner, Jota Mombaça, Henrike Naumann, Melika Ngombe Kolongo, Bassem Saad, Mikołaj Sobczak und Jordan Strafer brechen mit den Beschränkungen und Gewalten der liberalen Freiheiten und lassen stattdessen künstlerische Formen eines illiberalen Lebens an ihre Stelle treten. Die Neuhängungen von durch die Künstler*innen ausgewählten Arbeiten der Sammlungen im Ludwig Forum Aachen, die Teil von “Illiberal Lives” sind, fügen der Ausstellung wesentliche Zuspitzungen von Vergangenheiten und Gegenwarten aufeinander hinzu. In ihren Auseinandersetzungen mit Arbeiten von beispielsweise Renato Guttuso, Konrad Klapheck oder Jeff Koons geraten seltener gezeigte Arbeiten wie die von Vincent Desiderio oder Magdalena Jetelová in den Blick. Die eingeladenen Künstler*innen re-perspektivieren hierbei immer auch die postfaschistische Geschichte einer Institution, deren Sammlungen unlösbar verbunden sind mit der Rhetorik der Blockkonfrontation zwischen Ost und West in der Nachkriegszeit und dem liberalen Narrativ von „freier“ und „unfreier“ Kunst.
Abbildung: Ho Rui An, Student Bodies, 2019, Videostill. © Ho Rui An