Mikołaj Sobczak beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Darstellung historischer Ereignisse. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der derzeit rechtspopulistischen Regierung in Polen arbeitet er an einer zeitgenössischen Neuformulierung des romantischen Genres der Historienmalerei: Entgegen dessen historischer Hochphase in den europäischen Nationalstaatsgründungen des 18. Jahrhunderts ruckt Sobczak Narrative und Perspektiven jenseits nationalisierender Historiographien in den Bildvordergrund und überlagert die Erzählmuster tradierter Geschichtsvorstellungen mit Figuren der Rebellion. So sind es insbesondere historische Zusammenhange von Ausschluss und Widerstand, von Protagonist*innen LGBTQI+ basierten Selbstorganisierungen, von queeren und antikonformistischen Milieus unterschiedlicher Epochen, die er in seinen Simultandarstellungen im Zusammenspiel mit Zitaten ikonischer Gemälde, Figuren aus Märchen, Mythen, Sagen, und Populärkultur, abgemalten Flugblättern, Plakaten und Fotografien zur Disposition stellt. Für Illiberal Lives erweitert Sobczak seine additive Arbeitsweise in den Ausstellungsraum hinein, durch die Ausweitung seiner Malerei auf die Architektur und den Einbezug einer Auswahl von Arbeiten aus den Sammlungen des Ludwig Forum.