Eröffnung: Mittwoch, 26. November 2025, 19 Uhr
KI$$ KI$$ ist die erste institutionelle Überblicksausstellung der taiwanesisch-amerikanischen Künstlerin und Filmemacherin Shu Lea Cheang (*1954). Seit den 1990er Jahren haben ihre Filme, Installationen und Performances, die sich oft über Jahre hinweg entwickeln, unser Verständnis digitaler Technologien herausgefordert und verändert.
In den 1980er Jahren zog Cheang nach New York, wo sie sich der unabhängigen Filmszene anschloss und begann, mit Video, Rundfunk, TV und Netzwerktechnologien zu experimentieren. Früh prägte sie die noch junge Netzkunst: Ihr Projekt BRANDON (1998/99) war das erste Internetkunstwerk, das von einem Museum (Guggenheim Museum, New York) in Auftrag gegeben und in die Sammlung aufgenommen wurde. Darüber hinaus hat Cheang die Entwicklung alternativer Währungen vorweggenommen, die „Gamifizierung“ gesellschaftlicher Prozesse untersucht und Biotechnologien erforscht.
2019 repräsentierte die Künstlerin Taiwan auf der Biennale von Venedig mit der Mixed-Media-Installation 3x3x6. Weiterhin begründete sie ihr eigenes Filmgenre, das sie „Scifi New Queer Cinema“ nennt, und drehte bislang vier Spielfilme, zuletzt UKI (2023), der unter anderem im MoMA in New York, im Centre Pompidou in Paris und im Institute of Contemporary Art in London gezeigt wurde. 2024 wurde Cheang mit dem renommierten LG Guggenheim Art and Technology Award ausgezeichnet.
Ausgehend von ihrem wegweisenden Debütfilm Fresh Kill (1994) vereint Cheang im Ludwig Forum Arbeiten der vergangenen drei Jahrzehnte und stellt sie in einen aktualisierten Kontext. Im Zentrum ihrer Science-Fiction-Erzählungen steht dabei die Verflechtung natürlicher und digitaler Prozesse, die in vernetzten „Landschaften“ inszeniert werden. Außer Kontrolle geratene Roboter, ein Autowrack, das von Pilzkulturen besiedelt ist, ein KI-gesteuerter Avatar der Künstlerin sowie digitale und natürliche Kompostierung von Abfällen – jeder Raum der Ausstellung verwandelt sich in eine eigene Welt, die das Publikum zum Forschen und Spielen einlädt.
Eine Ausstellung des Haus der Kunst München in Zusammenarbeit mit Ludwig Forum Aachen. Kuratiert von Sarah Johanna Theurer (Haus der Kunst) und Holger Otten (Ludwig Forum). Kuratorische Assistenz: Wiebke Wiesner (Ludwig Forum)
Gefördert durch die Peter und Irene Ludwig Stiftung, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, STAWAG – Stadt- und Städteregionswerke Aachen AG und NetAachen. Besonderen Dank an den Verein zur Förderung der Mykologie im Jülicher Land e.V.
Credits: Shu Lea Cheang, Baby Work (2012/2025), Ausstellungsansicht Haus der Kunst München, 2025, Foto: Milena Wojhan.