Eröffnungswochenende: 19. und 20. Juni, ganztägig bei freiem Eintritt
Wer sind wir als Individuen und als Gesellschaft? Was macht unsere Identitäten aus? Immer wieder versuchen wir, als Einzelpersonen Zugehörigkeiten zu Gruppen herzustellen, die unter anderem über Kultur, Sprache und soziale Klasse, Nationalität und Herkunft, Hautfarbe oder Gender konstruiert werden. Damit wirken ganz unterschiedliche Aspekte auf die Entwicklung individueller Identitäten ein. Das Verführerische an Identitäten ist, dass sie zwar Zugehörigkeit in Form eines Wirgefühls schaffen, gleichzeitig aber wird diese Zugehörigkeit durch Ab- oder Ausgrenzung hergestellt. Diese Mechanismen haben in den letzten Jahren den öffentlichen Diskurs geprägt, zum Beispiel durch Genderdebatten, aber auch durch die Zunahme von rassistisch motivierter Gewalt und populistischer Machtpolitik, die Ängste durch Polarisierung und Ausgrenzung schüren.
Mit der Ausstellung Sweet Lies. Fiktionen der Zugehörigkeit werden im Ludwig Forum für Internationale Kunst zeitgenössische Positionen präsentiert, die unterschiedliche identitätsstiftende Aspekte thematisieren. Die gezeigten Kunstwerke machen sichtbar, dass Identitäten niemals statisch sind, sondern vielmehr ineinandergreifen, sich überlagern und teilweise sogar widersprechen. Die Darstellungen von Identitäten sollen verdeutlichen, dass sich verschiedene gesellschaftliche und persönliche Aspekte im Individuum vereinen. Der Untertitel der Ausstellung weist auf den temporären und fluiden Charakter von Identitäten hin und bezieht sich zudem auf die gleichnamige Publikation des Philosophen Kwame Anthony Appiah von 2019. Die Ausstellung lädt dazu ein, sich in den sechs Kapiteln Gender, Kultur, Tod, Sprache, Herkunft und Persönlichkeit den Fiktionen und Konstruktionen von Identitäten zu nähern: Die von uns eingeladenen Künstler*innen greifen diese Themen auf und treten in Dialog mit Highlights aus der Sammlung Ludwig.
Zu sehen sind Gemälde, Grafiken, Installationen, Objekte, Plastiken sowie Videos von Positionen eingeladener Künstler*innen und Werken der Sammlung Ludwig.
Eingeladene Künstler*innen: Vivian Greven, Melike Kara, Kinke Kooi, Markues, Jannis Marwitz, Phung-Tien Phan, Megan Rooney, Morgaine Schäfer, Siggi Sekira, Slavs and Tatars, Theresa Weber, Raphael Weilguni und Viola Relle
Künstler*innen der Sammlung Ludwig: Jo Baer, Jean-Michel Basquiat, Klaus vom Bruch, María Magdalena Campos-Pons, Chuck Close, Erró, Fang Lijun, Gilbert & George, Johannes Grützke, Renato Guttuso, Jean-Olivier Hucleux, Joan Jonas, Thomas Lanigan-Schmidt, Liang Dong, Roy Lichtenstein, Robert Morris, Robert Rauschenberg, Ulrike Rosenbach, Twins Seven Seven, Sergej E. Volkov, Vadim Zakharov
Kuratiert von Patrick C. Haas und Angela Theisen
Mit großzügiger Unterstützung der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Aachen
Ausstellungsdokumentation, Sweet Lies. Fiktionen der Zugehörigkeit, Fotos: Simon Vogel