Abschied und Aufbruch: Der litauische Künstler Deimantas Narkevičius beschäftigt sich in seinen Video- und Filmarbeiten mit der sowjetischen Geschichte der Nachkriegszeit. In der Arbeit Ausgeträumt, die zum Auftakt der Ausstellungsreihe Videozone gezeigt wird, zeigt er fünf junge litauische Musiker, die sich unter dem Namen Without Letters zusammengetan haben.
Die Bilder wirken wie aus der Zeit gerückt: Als Bühne dient eine Kantine aus den späten 1950er Jahren. Dort performen die Musiker ihren Song Ausgeträumt. Dass der typisch poststalinistische Bau in einem Arbeiterviertel von Vilnius einst gesell-schaftlicher Mittelpunkt der Anwohner war, ist kaum noch zu spüren, spielt die Band doch ganz ohne Publikum.
Die Aufnahmen sind in Bilder verschneiter Straßenzüge und Wohnsiedlungen eingebettet. Der Blick aus dem Fenster eines schneller werdenden Zuges fängt erst die neueren Wohngebiete der Umgebung ein und geht dann hinaus in die winterliche Landschaft Litauens. So transportiert das Video eine eigenartige Melancholie – verbunden mit einer unüberhörbaren Aufbruchstimmung.
Zur Eröffnung der Videozone spielen Without Letters in Aachen ihr erstes internationales Konzert. Für ihre von Indie, Math-Rock und Elektro inspirierte, zwischen Gitarrenklängen und elektronischen Tönen oszillierende Musik wird an diesem Abend das Ludwig Forum zur Bühne.
Die Ausstellungsreihe Videozone beleuchtet im Kontext des von der Volkswagen Stiftung geförderten Forschungsprojektes Videoarchiv regelmäßig Positionen der zeitgenössischen Videokunst.
Kuratorin: Miriam Lowack
Videozone: Deimantas Narkevičius, Video Stills