Architektur
Die Sammlung Ludwig zog im Frühjahr 1991 von der Neuen Galerie im Alten Kurhaus an der Komphausbadstraße in das ehemalige Fabrikgebäude an der Jülicher Straße, Ecke Lombardenstraße. Seither heißt das Museum Ludwig Forum für Internationale Kunst. Der Bau war im Jahr 1928 von dem Aachener Architekten Josef Bachmann entworfen worden und beherbergte zunächst die größte Schirmfabrik Europas, die Schirmfabrik Emil Brauer. Hier wurden in Spitzenzeiten täglich rund 10.000 Schirme produziert, die in die ganze Welt verschifft wurden.
Zu den typischen Charakteristika des im Bauhausstil gehaltenen Fabrikgebäudes und späteren Museums gehören die Abrundung der Eckbegrenzung, die Verblendung der Stahlbeton-Skelettbauweise durch gelbe und rote Klinker sowie das Spiel mit geometrischen Grundformen, wie etwa das Rundfenster über dem ehemaligen Haupteingang und die in Rechtecke gegliederten Fensterflächen.
Im Laufe der Jahrzehnte war die Belegschaft der Firma Brauer durch den fortschreitenden Technikeinsatz in der Produktion von bis zu 1.000 Mitarbeiter*innen in den Boomjahren auf rund 100 zusammengeschrumpft. Im Jahr 1988 sah sich das Unternehmen Emil Brauer gezwungen, das Gebäude in der Jülicher Straße aufzugeben, da eine dringend erforderliche Erweiterung aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich war.
Die Stadt Aachen kaufte die Schirmfabrik sowie die dahinter liegende Gärtnerei und ließ das Gebäude durch das Aachener Architekturbüro von Professor Fritz Eller zum Museum um- und ausbauen. Die zweigeschossige, an der Jülicher Straße dreigeschossige Rahmung der 3.000 Quadratmeter großen Sheddachhalle wurde entkernt und in abwechslungsreiche, größtenteils mehrgeschossige Ausstellungsräume verwandelt. Das Gerüst des Skelettbaus blieb dabei deutlich erkennbar.
Das Ludwig Forum an der Jülicher Straße hat sich seit dem Jahr 1991 nicht nur in der Region, sondern auch überregional und international als Haus der Kunst und Kultur der Gegenwart etabliert.