Borderland Residencies 2024

Ayo Akingbade / Apparatus 22

Das Ludwig Forum Aachen freut sich, zum zweiten Mal Teil des länderübergreifenden Netzwerkprogramms Borderland Residencies zu sein und in diesem Jahr die Künstlerin und Filmemacherin Ayo Akingbade sowie das Kollektiv Apparatus 22 als Artists-in-Residence im Museum zu begrüßen. Neben der finanziellen Unterstützung von Stipendien, kurzfristigen künstlerischen Interventionen und Koproduktionen, bietet das Programm allen Stipendiat*innen auch die Möglichkeit einer beruflichen und länderübergreifenden Vernetzung, der Vertiefung der eigenen künstlerischen Praxis sowie Möglichkeiten zur Präsentation von Arbeiten in der Euregio.

In diesem Jahr begrüßt das Ludwig Forum Aachen zwei Stipendiat*innen im Rahmen seiner Kooperation mit Borderland Residencies. Die in London lebende Künstlerin und Filmemacherin Ayo Akingbade sowie das in Brüssel und Bukarest ansässige Kollektiv Apparatus 22 werden sich jeweils drei Monate lang vor Ort mit ihren aktuellen Recherchen auseinandersetzen und dabei den spezifischen Kontext der Stadt und der umliegenden Region sowie des Museums selbst erforschen.

Ayo Akingbade arbeitet vor allem mit Film und Installation, um Themen wie Macht, Urbanismus und Haltung zu behandeln. Ihre Arbeiten dokumentieren häufig Erfahrungen mit dem raschen sozialen Wandel ihrer Geburtsstadt London und bewegen sich zwischen experimentellen Filmessays, Dokumentarfilmen und traditionelleren Erzählungen, die auf dem Einsatz von radikalem Geschichtenerzählen begründet sind. Akingbade interessiert sich besonders für die Dissonanzen, die zwischen Selbstdarstellung und Selbstinszenierung entstehen, die sie zuletzt in Selbstporträts und Druckgrafiken erforscht hat. Ihre Arbeiten wurden kürzlich im Barbican Centre, London und beim Internationalen Filmfestival in Rotterdam gezeigt. Ihre erste große institutionelle Einzelausstellung, Show Me The World Mister, wurde im November 2022 in der Chisenhale Gallery in London eröffnet und wird auch noch in diesem Jahr in unterschiedlichen Stationen zu sehen sein, wie u.a. bei Spike Island, Bristol und bei Whitworth, University of Manchester.

Ayo Akingbades Aufenthalt in Aachen wird Mitte September dieses Jahres beginnen. In den folgenden drei Monaten wird sie sich mit der Geschichte der Aachener Thermalquellen und der Wasserökologie befassen, um ihre Recherchen für die Arbeit an einem Drehbuch zu nutzen.

Apparatus 22 (RO/BE/utopisches Gebiet Suprainfinit) ist ein Kollektiv von Tagträumer*innen, Weltbürger*innen, Forscher*innen, poetischen Aktivist*innen und (gescheiterten) Zukunftsforscher*innen, das im Januar 2011 von den aktuellen Mitgliedern Erika Olea, Maria Farcas, Dragos Olea zusammen mit Ioana Nemeș (1979 – 2011) in Bukarest, Rumänien, gegründet wurde. Seit Anfang 2015 arbeiten sie zwischen Bukarest, Brüssel und dem utopischen SUPRAINFINIT-Universum. In ihren sehr unterschiedlichen Arbeiten – Installationen, Performances, textbasierte Formen – vermischt sich Realität mit Fiktion und Erzählung und verschmilzt mit einem kritischen Ansatz, der Fachkenntnisse und Erfahrungen aus Design, Soziologie, Literatur und Wirtschaft einbezieht. Angeregt durch den sehr spezifischen Kontext des Ludwig Forum Aachen, wird das Apparatus 22 Kollektiv während des Aufenthalts an einer Reihe von wichtigen Fragen zu ihrer Langzeitserie Positive Tension (in the air) arbeiten, die darauf abzielt, kritische Gespräche und ungewöhnliche Denkanstöße, Tagträume und Veränderungsprozesse zu und über Kunstinstitutionen zu eröffnen. Zwischen dem 15. September 2024 und dem 15. März 2025 wird jedes Mitglied des Kollektivs für einen Monat im Ludwig Forum Aachen zu Gast sein.

Die Arbeit von Apparatus 22 wurde in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, u.a. auf der Biennale di Venezia 2013 (IT), Kunsthalle Wien (AT), Museion, Bozen (IT), TRIUMF AMIRIA. Museum of Queer Culture (RO), CIVA, Brüssel (BE), MUMOK, Wien (AT), Akademie Schloss Solitude, Stuttgart (DE), Ujazdowski Castle – CCA, Warschau (PL), Survival Kit Festival, LCCA Riga (LV), Autostrada Bienniale Prizren (XK), TIME MACHINE BIENNIAL OF CONTEMPORARY ART, D-0 ARK UNDERGROUND, Konji (BIH), sowie kürzlich im SMAK Gent (BE), in der Bundeskunsthalle, Bonn (DE), Museum für zeitgenössische Kunst (MNAC), Bukarest (RO), Mannheimer Kunsthalle (DE), Museum für zeitgenössische Kunst Roskilde (DK), West, Den Hague (NL) und in der Kunsthal Gent (BE).

Borderland Residencies ist ein Projekt des Kulturraum Niederrhein e.V. und wird koordiniert in Kooperation mit dem Odapark, center for contemporary art und dem Kulturbüro der Region Aachen Zweckverband in Zusammenarbeit mit den beteiligten Residenzen. Gefördert aus Mitteln des RKP – Regionales Kultur Programm NRW.
 
Weitere Informationen zum Borderland Residencies Programm finden Sie unter https://borderland-residencies.eu.
 
Fotos: Ayo Akingbade, 2023, Fotograf: Josiah Moktar / Apparatus 22, Kunsthal Gent, Courtesy die Künstler*innen.

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