1968 – kaum ein anderes Jahr ist im 20. Jahrhundert so symbolträchtig, kaum eines so besetzt mit Mythen, Vorurteilen und Emotionen. Das Signum „1968“ steht für den Höhe- und Wendepunkt einer internationalen Emanzipationsbewegung und für gesellschaftliche Umbrüche weltweit. Zahlreiche Essays von Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Disziplinen, Zeitzeugenberichte und Interviews sowie rund 550 Abbildungen beleuchten das globale „1968“. Sie werfen Schlaglichter auf die wichtigsten Schauplätze in Deutschland, Frankreich und den USA, in der Tschechoslowakei und der UdSSR, aber auch in Indien, Kuba und Mexiko. Der Blick richtet sich dabei insbesondere auf die impulsgebende Rolle der bildenden Kunst, die gesellschaftliche Vorgänge auf eine bis dahin nicht gekannte, innovative Weise visualisierte, kommentierte und kritisierte.

Die Publikation zu Flashes of the Future. Die Kunst der 68er oder Die Macht der Ohnmächtigen ist in der Reihe Zeitbilder der Bundeszentrale für politische Bildung / bpb erschienen.

Herausgegeben von Dr. Andreas Beitin und Dr. Eckhart J. Gillen.

592 Seiten

Mit Texten und Zeitzeugenberichten von Nazes Afros, Sebastian Baden, Andreas Beitin, Maria Berrios, Bazon Brock, Gerd Conradt, Norbert Frei, Constanze Fritzsch, Ursula Frohne / Christian Katti, Eckhart Gillen, Blanca Gutiérrez Galindo, Axel Heil, Jean-Jacques Lebel, Daria Mille, Bohdan Shumlovych, Noemi Smolik, Oliver Sukrow, Marie Luise Syring, Laura Weber, Peter Weibel, Sonja Wunderlich u.v.a.

Preis: 7 €

Im Museum erhältlich oder online auf: www.bpb.de/267677

 

Buchansicht

Renato Guttuso, Maggio 1968 – Giornale Murale, 1968, Öl auf Karton und Leinwand, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Schenkung der Peter und Irene Ludwig Stiftung, VG Bild-Kunst, Bonn 2018.

Bettina von Arnim, Close Cycle Man, 1969, Öl auf Leinwand, Städel Museum, Frankfurt am Main, VG Bild-Kunst, Bonn 2018. Hans-Peter Alvermann, Warten auf Nürnberg II, 1966, Teile einer Schaufensterpuppe, Säbel, Stahlhelm, u.a. Materialien, Památník Lidice / Gedenkstätte Lidice, Tschechien, VG Bild-Kunst, Bonn 2018. Hans-Peter Alvermann, Sauber, Illustration zu einem Song von Wolf Biermann, der von einem netten, fetten Vater handelt, 1966, Holz, Gips, Metall und Spiegelglas, Lampe, u.a. Materialien, Ludwig Forum für internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, VG Bild-Kunst, Bonn 2018. Klaus-Peter Brehmer, Deutsche Werte, 1967, Farbfotodruck auf Leinwand, Folie, Památník Lidice / Gedänkstätte Lidice, Tschechien, VG Bild-Kunst, Bonn 2018.

Dieter Hacker, Essbild, 1965, Holz, Metall, Schokolinsen, Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt. Dieter Hacker, Politische Kunst, 1970, Stoff, Farbe, Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt.

EL PAQUETE
Spielbox mit Kinderbuch zur Ausstellung
Kunstx Kuba. Zeitgenössische Positionen seit 1989

Auf Kuba wird es große Veränderungen geben. Das ist eine gute Umgebung für eine Idee! Doch die Idee muss sich erst entwickeln und dann verwirklichen. Das ist gar nicht so leicht, da sie zunächst völlig orientierungslos herum irrt. Verfolge die Idee und lass‘ Dich von ihr durch das lebensfrohe aber auch wirtschaftlich angeschlagene Land führen. Die Geschichte bietet dabei Informationen, stellt Fragen und eröffnet viel Raum für eigene Gedanken. Begleitet wird das Heft von zwölf Spielkarten, die zum Malen, Rätseln und Erfinden anregen.

Inhalt: 24-seitiges Kinderbuch mit zahlreichen farbigen Illustrationen, 12 farbige Spielkarten, Bastelmaterialien.
Erhältlich für 9,90 Euro im Museumsshop!

Anlässlich der Eröffnung von Kunst x Kuba steuert Rick Takvorian mit seinem Team vom Veranstaltungsmanagement des Kulturbetriebs der Stadt Aachen in Zusammenarbeit mit dem Ludwig Forum ein kubanisches Fest voller Lebenslust, Rhythmus und Experimentierfreude bei. Bei Kuba Xtra richten wir unseren Blick auf die aktuelle Musik- und Tanzszene der Insel und erleben klanglich wie körperlich eine Szene, die sich konstant neu erfindet. Jedes Veranstaltungsprogramm dieser Art ist eine Art „Seiltanz auf dem Malecón“, der berühmten Promenade Havannas, eine Gratwanderung entlang eines Symbols, das für viele zu einem Klischee degradiert worden, aber bei allen präsent ist.

Kuba Xtra lässt den Puls dieses besonderen Landes im Rahmen der Kunst höher schlagen. In den vergangenen Jahren ist es dem Veranstaltungsmanagement immer wieder gelungen, im Rahmen verschiedener Großprojekte wie der Biennale von Havanna oder der Ausstellung Provisorische Utopien – Neue Kunst aus Kuba in enger Zusammenarbeit mit der Fundación Ludwig de Cuba einige Juwelen der darstellenden Kunst nach Aachen zu holen. Auch das bekannte schrit_tmacher Tanzfestival hat mehrmals von dieser außergewöhnlichen Beziehung profitiert.

Das vielfältige künstlerische Programm aus Performances, Musik- und Tanzvorstellungen wird umrahmt von Kurzführungen durch die Ausstellung und einer Kinderbetreuung mit Kreativprogramm (Sa +So, 11-15 Uhr). Auch kulinarisch wird Kuba präsent sein durch eine Auswahl an landestypischen Gerichten und Snacks. Ausklingen wird der Samstagabend mit einer kubanischen Party – wenn das Wetter mitspielt im Innenhof des Ludwig Forum.

Das Programm

Performance
Susana Pilar Delahante Matienzo
Eine Mutter glättet das krause Haar ihrer Tochter. Die afrokubanische Künstlerin Susana Pilar Delahante Matienzo (geb. 1984) ist selbst die duldende Tochter – Protagonistin ihrer Performance El Tanque, die sie 2015 entwickelt hat. Und es ist ihre eigene Mutter, die Susanas Haar mit dem heißen Gerät bearbeitet. Es dauert eine Weile, bis das Werk vollendet ist. Dann erhebt sich die Tochter, geht zu einer Blechtonne, auf der ein Eimer Wasser steht. Erst taucht sie den Kopf ein, dann überschüttet sie sich mit dem gesamten Inhalt des Eimers. Ein Akt des Widerstands. Die glatte Pracht ist dahin, das geduldige Ausharren und der Prozess des Glättens waren vergeblich.
El Tanque ist eine von drei Performances, in denen die Künstlerin den Problematiken ihrer Rassenzugehörigkeit und ihrer Geschlechterrolle auf den Grund geht. Sie wird sie – zusammen mit ihrer Mutter – am Samstag, 09. September 2017, um 15 Uhr im Ludwig Forum aufführen.
Sa 09.09.2017, 15 Uhr
Nur Museumseintritt

Tanzperformances
La Macana & Alexis Fernández (Spanien / Kuba)
La Macana ist ein zeitgenössisches Tanzprojekt, in dem Kreationen von den beiden Tanzkünstlern Caterina Varela (Spanien) und Alexis Fernández (Kuba) zusammenkommen. Beide Künstler entwickeln ihre eigenen Produktionen wie auch in Zusammenarbeit miteinander oder in Kooperation mit weiteren Künstlern und Institutionen.

VEN
VEN ist ein Duo kreiert von La Macana, ein Tanzstück, das extra für Straßenfestivals entworfen wurde. Seit der Premiere in 2008 in Havanna, das Stück ist mit großem Erfolg national wie auch international in über 20 Ländern gezeigt worden.
15 Min.
Choreografie/Regie/Tanz: Caterina Varela, Alexis Fernández
Sa 09.09.2017, 17 Uhr
Nur Museumseintritt

No Title Yet
In Deutschland war sein Solo bislang nur einmal zu sehen – bei den Street-Dance Experten des Pottporus-Festivals. In No titleYet wirft der im Exil lebende kubanische Tänzer Alexis Fernández, ausgebildet an der Kaderschmiede Escuela Nacional de Artes La Habana, seinen Körper in einen leeren Raum. Ungeschützt und verletzlich. Mit einer selten zu erlebenden Energie und Intensität. NoTitleYet ist eine extrem körperbetonte Aufführung – zart, lustig, animalisch. Ein Körper bewegt sich frei im Raum und definiert ihn mit jeder Aktion neu. Das Projekt ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen La Macana und dem französischen bildenden Künstler Vladimir Cruellis.
50 Minuten.

Choreografie/Regie: Caterina Varela, Alexis Fernández
Tanz: Alexis Fernández
Bühne: Vladimir Cruells
Dramaturgische Assistenz: Claudia Faci
Licht: Octavio Mas
Foto: Katja Illner
Produktion: La Macana Koproduktion CCN Roubaix / Carolyn Carlson
Sa 09.09.2017, ab 18 Uhr
Nur Museumseintritt

Konzert
Global Sampling

Die gemeinsame Sprache von Global Sampling beruht auf den vielseitigen musikalischen Traditionen und Erfahrungen der Musiker bei dem gleichzeitigem Bestreben nach einem freien und ungebundenem Umgang mit diesen Traditionen, koloriert mit kompositorischen und improvisatorischen Elementen aus der südamerikanischen und europäischen Musik.
Jedes Stück bringt für die Musiker eine neue Herausforderung. Es geht um die Balance zwischen akustischem und digitalem Groove, um Harmonie und Präzision, um außergewöhnliche Klangkombinationen, um eine dynamische Inszenierung zwischen Percussion und Sampling, zwischen Afro-Kubanischen Rhythmen und Gesängen und den Flöten- und Geigen-Arrangements mit ihren Improvisationen.
Percussion, Gesang, Sampling: Andreas Molino
Geige: Radek Stawarz
Flöten: Michael Heupel
Sa 09.09.2017, 20 Uhr
Nur Museumseintritt

Konzert
Ernán López-Nussa und Mayquel Gonzalez Gonzalez

Das für Sonntag, 10.09.2017, 14 Uhr angekündigte Konzert von Ernán López-Nussa und Mayquel Gonzalez Gonzalez muss leider entfallen! Wir bitten dies zu entschuldigen!

Einer der größten und prägendsten Pianisten seiner Generation, Ernán López-Nussa definiert und kreiert zugleich den Klang eines Landes, das sich durch Musik ausdrückt und ernährt. Seine besondere Klangfarbe entsteht aus einer polierten technischen Finesse kombiniert mit den kubanischen Stilen und Rhythmen seines eleganten Spiels. Als Komponist von Werken, die durch ihrer Fülle und Originalität längst zum Kanon der zeitgenössischen kubanischen, amerikanischen und universellen Musik gehören, gilt er als „contemporary classic“. Zu seinen bekannteren preisgekrönten Aufnahmen gehören From Havanna to Rio, Veinte Pianos und Sacrilegio. Vom berühmten Jazztempel Ronnie Scott‘s in London bishin zum Olympia in Paris ist er in der Jazzwelt überall zu Hause. Bei Kuba Xtra spielt er zusammen mit Mayquel Gonzalez Gonzalez, einer der wichtigsten und beliebtesten kubanischen Trompeter der Gegenwart.
So 10.09.2017, 14 Uhr
Nur Museumseintritt

Abb.: Alexis Fernández, No title yet, ©the Artist

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Achtung Weihnachtsferien!

 

Die Bibliothek im Ludwig Forum bleibt vom 19.12.2016 bis einschließlich 11.01.2017 geschlossen. Bitte beachten Sie die neuen Öffnungszeiten der Bibliothek ab dem 12.01.2017: Dienstag – Freitag 13 – 17 Uhr.

Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage und ein frohes Neues Jahr!

Portraet von Franz Erhard Walther

Porträt von Franz Erhard Walther

 

Franz Erhard Walther gehört fraglos zu den einflussreichsten Künstlern der vergangenen Jahrzehnte. Kaum ein Kunstschaffender hat die Definition, was Skulptur sein kann, derart frühzeitig und nachwirkend verändert wie er. Durch seine partizipativen Objekte und Textilskulpturen hat er das Verständnis von Kunst sowie das Verhältnis von Kunst und Betrachter einer grundlegenden Neubewertung und Erweiterung unterzogen. Nicht zuletzt auch durch seine langjährige Lehrtätigkeit hat er zahlreiche zeitgenössische Künstler ausgebildet und inspiriert.

Die Beziehung zwischen Werk, Künstler und Betrachter rückte in den Fokus künstlerischen Schaffens, und die Rolle des Rezipienten wurde durch Interaktion hinterfragt. Lange bevor Künstler wie Bruce Nauman u.a. ihren eigenen Körper als skulpturales Medium verwendet haben, hat Walther sich selbst und das Publikum als bildhauerisches Material eingesetzt.

Nach seinem Studium bei (dem in Aachen geborenen) K. O. Götz ging Franz Erhard Walther 1967 nach New York. Bereits zwei Jahre später präsentierte er in einer Ausstellung im New Yorker MoMA seinen legendären 1. Werksatz – eine 58-teilige Arbeit, die heute zur Sammlung des Museums gehört. Das grundlegend Neue bei seinen Arbeiten der 1960er-Jahre war die Einbeziehung des ursprünglich zur Kontemplation verdammten Betrachters in den skulpturalen Prozess. Die Ausstellungsbesucher hatten die Möglichkeit, die aus textilen Materialien bestehenden Werke zu benutzen, die als Angebote vom Künstler in der Ausstellung präsentiert wurden. Die Arbeiten konnten aufgefaltet, neu arrangiert oder zwischen mehreren Besuchern aufgespannt werden. Entsprechend dieser Grundidee lautet auch die erste Publikation von Franz Erhard Walther OBJEKTE, benutzen (1968; neu aufgelegt 2013).

Der aktive Umgang mit einem künstlerischen Angebot, die Erfahrung der Haptik von Stoffen und Materialien, das Empfinden der eigenen Körperlichkeit und das daraus resultierende Handeln im Raum machen auch heute noch das Werk von Franz Erhard Walther zu einem außergewöhnlich zeitgenössischen Beitrag. Seine Arbeit lässt sich als Synthese aus Prozesskunst, Minimal Art und Konzeptkunst deuten und steht mit zahlreichen wichtigen Positionen der zeitgenössischen Kunst im Dialog.

Wenn es in der Definition des Kunstpreis Aachen heißt, dass der oder die Ausgezeichnete die internationale Kunstszene mit wesentlichen Impulsen bereichert hat, dann dürfte diese Definition innerhalb der letzten Jahrzehnte für kaum einen Künstler bzw. Künstlerin zutreffender sein als für Franz Erhard Walther.

Kunstpreis Aachen

Der mit 10.000 Euro dotierte Kunstpreis Aachen wird alle zwei Jahre einem bildenden Künstler bzw. Künstlerin verliehen, dessen Arbeiten der internationalen Kunstszene nachhaltige Impulse geben. Mit dem Preis verbunden ist eine Einzelausstellung im Ludwig Forum für Internationale Kunst.

Jury des Kunstpreises Aachen 2016: Prof. Dr. Pia Müller-Tamm, Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe; Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie; Rein Wolfs, Intendant der Bundeskunsthalle, Bonn; Dr. Andreas Beitin, Direktor des Ludwig Forum Aachen; Ernst Höhler, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Ludwig Forums e.V..

Der Kunstpreis Aachen ist eine Stiftung der Freunde des Ludwig Forums für Internationale Kunst e.V. und wird ermöglicht durch eine Kooperation mit der Stadt Aachen und der Aachener Wirtschaft.

 

Bisherige Träger des Kunstpreises Aachen

Paulina Olowska (2014), Phyllida Barlow (2012), Pawel Althamer (2010), Aernout Mik (2008), Roman Signer (2006), Andreas Slominski (2004), Tacita Dean (2002), Michael Asher (2000), Richard Tuttle (1998), Katharina Fritsch (1996), Christian Boltanski (1994), On Kawara (1992), Ilya Kabakov (1990), Richard Long (1988), A.R. Penck (1985) sowie Luciano Fabro (1983).

Ullrich_Annekathrin Kohout

Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Leipzig/München

Buchvorstellung und Diskussion

Seit einigen Jahren wird Kunst zunehmend von Reichen, Erfolgreichen und Mächtigen instrumentalisiert. Ihnen geht weniger um Inhalte, sondern darum, Kunst zu besitzen und dies als Erlebnis zu inszenieren. Kunst wird in diesem Zusammen-hang oftmals als Distinktionsmerkmal genutzt, um sich von anderen Wohlhabenden und vor allem von der breiten Masse abzusetzen, die meistens mit großem Unverständnis auf die teils absurd hohen Preise für zeitgenössische Kunst reagiert. Wolfgang Ullrich präsentiert eine Reihe prägnanter Beispiele aus seiner neuesten Analyse zum Kunstmarkt. Gerade vor dem Hintergrund des ganz anderen Sammlungs-Konzeptes von Peter und Irene Ludwig verspricht diese Veranstaltung einen spannenden Einblick in die aktuellen Tendenzen des Kunstmarktes.

Wolfgang Ullrich (*1967 in München), Kunsthistoriker und Kunstwissenschaftler; Gastprofessuren in Hamburg und Karlsruhe; von 2006-2015 war Ullrich Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe; seit 2014 Prorektor für Forschung. 2015 gab er seine Professur an der HfG auf, um als freier Autor und Kunstwissenschaftler zu arbeiten. Wolfgang Ullrich stellt sein neues Buch vor und diskutiert die irritierenden wie erhellenden Thesen gemeinsam mit Dr. Andreas Beitin, Direktor Ludwig Forum. Moderation: Dr. Dirk Tölke, Kunsthistoriker und Journalist, Aachen. Special Guest: Wilhelm Schürmann, Sammler, Kurator und Fotograf.

 

Donnerstag, 3. November 2016
18.30 Uhr
Ludwig Forum
Eintritt: 5 Euro

Vorverkauf Buchhandlung Backhaus, Ludwig Forum und Abendkasse

Vorverkauf u. Büchertisch: Buchhandlung Backhaus, Jakobstraße 13, 52064 Aachen, Tel.: 0241/21214

Abbildung: Porträt von Wolfgang Ullrich, Foto: Annekathrin Kohout

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Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 27.10.16, 19 Uhr

Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969), einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, schuf zwischen 1910 und 1965 eine Vielzahl von Fotomontagen und Collagen, die auf faszinierende Weise die Gestaltungsprinzipien seiner Architektur verdeutlichen. Diese meist großformatigen Arbeiten sind jedoch weit mehr als skizzenhafte Begleiter architektonischer Entstehungsprozesse: Sie sind eigenständige Kunstwerke, die die baulichen Visionen des in Aachen geborenen Architekten zeigen. Im Kontext von moderner und zeitgenössischer Kunst präsentiert die Ausstellung mit rund 50 Leihgaben aus dem MoMA, dem New Yorker Museum of Modern Art, weltweit erstmalig in diesem Umfang die Collagen des international renommierten Architekten.

Kaum eine bildnerische Technik reflektiert die ästhetischen Prinzipien, den Zeitgeist und das Lebensgefühl der Moderne wie die der Collage und Montage. Der durch Krieg, Revolution und Industrialisierung geprägte Erfahrungs- und Wahrnehmungswandel schlägt sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts gleichermaßen in Zeitungen und Magazinen, in den bildenden und darstellenden Künsten nieder. Schon früh kamen Collage und Fotomontage auch in der Architektur zur Anwendung. Unter dem Einfluss von Dada, Konstruktivismus und De Stijl nutzte Mies van der Rohe wie kaum ein anderer Architekt diese neuen Bildtechniken, um seine künstlerischen Ideen zum Neuen Bauen zu visualisieren.

Abrupte Blickwechsel, die Freiheit von Perspektive, Ort und Zeit, das Montieren von vorgefundenen Elementen und eine auf verschiedene Materialien konzentrierte Ästhetik, wie sie bei Mies zum Einsatz kommen, stehen in einem historischen Kontext zu Künstlern wie Kurt Schwitters, Theo van Doesburg, Hans Richter und Laszlo Moholy-Nagy, um nur einige Protagonisten der künstlerischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu nennen, die in der Ausstellung die Werke von Mies kontextualisieren.

Die Ausstellung spannt ihren zeitlichen Bogen von einem ersten, noch von Ludwig Mies van der Rohe und seinem Bruder Ewald Mies gemeinsam eingereichten Entwurf für das Bismarck-Denkmal am Rhein (1910) über seine visionären Entwürfe für Glashochhäuser in Berlin (1922) und seine Tätigkeit in den USA ab 1937/38 bis hin zu seinen späten Werken wie dem Entwurf für die Neue Nationalgalerie in Berlin aus den 1960er Jahren. Die Präsentation der Werke folgt dabei einerseits der Chronologie der Entwurfe und Projekte von Mies, andererseits beleuchtet sie den zeithistorischen und kunstlerischen Kontext.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den fließenden Grenzen zwischen bildender Kunst und Architektur: Mies verwendete in fast allen Collagen Reproduktionen von Kunstwerken befreundeter oder sehr geschätzter Künstler, deren Werke er zum Teil selbst sammelte und die im Kontext seiner Ästhetik für ihn offenbar eine besondere Bedeutung hatten. Werke z.B. von Paul Klee, Wilhelm Lehmbruck, Georges Braque und Aristide Maillol integrierte er bevorzugt in seine Collagen. Ausgewählte Kunstwerke einiger dieser Künstler werden ebenfalls in der Ausstellung gezeigt, um den freien und innovativen Umgang des Architekten mit der Kunst zu verdeutlichen.

In der Ausstellung werden biografisch, chronologisch und werkbezogen die Strategien, Innovationen und Formulierungen des Architekten über mehr als ein halbes Jahrhundert entfaltet. En passant wird die Ausstellung von Werken zeitgenössischer KünstlerInnen begleitet, die sich wie Sarah Morris, Thomas Ruff, Julia Weißenberg, Iñigo Manglano-Ovalle, Christian Odzuck, Mischa Kuball unmittelbar mit Mies’ Schaffen auseinandersetzen oder eigens Kunstwerke für die Schau konzipiert haben.

Projektidee: Brigitte Franzen
Kuratoren: Andreas Beitin und Holger Otten
Projektleitung und kuratorische Assistenz: Lena Büchel und Anna Pickel

Mies van der Rohe

 

Eine vom Ludwig Forum Aachen konzipierte Ausstellung
In Kooperation mit dem Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Ludwig Forum Aachen
28. Oktober 2016 – 12. Februar 2017
Eröffnung: 27. Oktober 2016, 19 Uhr

Museum Georg Schäfer Schweinfurt
26. Februar 2017 – 28. Mai 2017

Parallel zur Ausstellung im Ludwig Forum finden Sie eine Ausstellung vom 27.Okt. – 18. Nov. rund um Mies van der Rohe mit Original-Designklassikern bei Mathes: www.mathes.de

 

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Plattform Aachen - Zeitsprung

 

Zeitsprung – Kunstorte in Aachen seit 1964

9.Oktober 2016 – 12. Februar 2017
Eröffnung: 8. Oktober, 19 Uhr (mit der Ausstellungseröffnung Timo Seber – GO)

Wo passiert Kunst? Das Forschungsprojekt Plattform Aachen lädt zu einer Erkundungstour durch die Stadt ein. Die interaktive Online-Karte zeigt Orte in Aachen, an denen bedeutsame Ausstellungen, Aktionen und Ereignisse der zeitgenössischen Kunst von 1964 bis heute stattgefunden haben. Die ausgewählten Stationen markieren eine Kunsttopografie, die sich weniger über Personen, als über Orte definiert.

Zum Launch der Website zeigt die Plattform Aachen eine Auswahl an historischen Plakaten aus ihrem Archiv.

Mitmachen
Für Korrekturen, Ergänzungen und Vorschläge zur Webseite bitten wir um Ihre Mithilfe. Auch sind wir über Materialien dankbar, die das Archiv Zeitgenössischer Kunst am Ludwig Forum erweitern können. Kontakt: plattform@mail.aachen.de

Hier der Link zur Seite!

 

Plattform Aachen: Zeitsprung, Ausstellungsansichten

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Fotos: Carl Brunn / Ludwig Forum Aachen