Bewegungen und Brüche in der Kunst seit 1960
Bis in die 1960er Jahre hinein hielt sich der Mythos einer gerichteten Entwicklung in der Kunst der Moderne, deren Bewegung von der Figuration zur Abstraktion, sprich von ihrer Abbildfunktion dahin führe, dass das Kunstwerk nichts außer sich selbst repräsentiere. Am Ende dieser Entwicklung stünde eine Kunst, die auf den Gegenstand ganz verzichte, in letzter Konsequenz das abstrakte Monochrom oder eine Malerei, die seinen Bildträger ganz verlässt: das minimalistische Objekt.
Natürlich wissen wir heute, dass die Moderne mehr durch ihre Brüche, denn durch Kontinuitäten gekennzeichnet ist und dass der New York School auf dem Fuße eine Wiederentdeckung des Gegenständlichen zum Beispiel in der Alltags- und Medienwelt folgte. Solche Bewegungen und Gegenbewegungen wie die Pop und Minimal Art lassen sich nicht nur in den USA beobachten. Auch sind solche Kategorien leicht in Frage zu stellen, prägen die 1960er und 70er Jahre doch mehr ein Nebeneinander denn ein Nacheinander künstlerischer Interessen.
Ausgehend von der US-amerikanischen Kunst der 1960er und 70er Jahre, die die Sammlung Ludwig berühmt machte, werden in dieser Sammlungsausstellung exemplarisch – und in Gegenüberstellungen von jeweils zwei Werken gleicher Entstehungszeit – die vielfältigen Wege künstlerischer Bewegungen zwischen Abstraktion und Figuration sowie ihre gegenseitigen Wechselbeziehungen, Parallelitäten und Brüche, auch außerhalb der Vereinigten Staaten, aufgezeigt.
Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung: John Baldessari, Bernd und Hilla Becher, Lygia Clark, Fischli/Weiss, Richard Hamilton, Alex Hay, Valerie Jaudon, Joyce Kozloff, Richard Long, Lee Lozano, Piero Manzoni, Gerhard Richter, Alan Sonfist, Wolf Vostell, Andy Warhol, Peter Young.
Kurator: Holger Otten
Ausstellungsansichten, Fotos: Ludwig Forum Aachen/Carl Brunn