Pawel Althamer, untitled, photo: Alice Smeets

Paweł Althamer

Pawel Althamer, 1967 in Warschau geboren, kennzeichnet ein kritischer Blick auf bestehende Strukturen und Systeme, um sie zu hinterfragen, zu unterwandern und alternative Handlungsmuster zu erproben. Hierbei ermöglichen seine selbstreflexiven, institutionskritischen oder sozial engagierten Arbeiten oftmals Aufmerksamkeit für Menschen, die gewöhnlich wenig Gehör finden wie Obdachlose, Gefängnisinsassen und Migranten,. Für sie und mit ihnen gemeinsam konzipiert er Mikrokosmen, in denen das große Projekt, die Durchdringung von Kunst und Leben verwirklicht wird.

Wie schon 2009 in der Kunsthalle Fridericianum in Kassel widmet Althamer seine Aachener Ausstellung den Kindern, die uns heilig sind. In Obhut einer Kirche sollen sie toben und spielen dürfen. Althamer geht es um eine handlungsorientierte Erprobung von Freiheit und Offenheit: „Es gibt keine Definition, was das eigentlich für ein Prozess ist, zeitgenössische Kunst zu machen. Ich glaube, Kunst ist ein offenes Feld der Kommunikation, offener als Politik und Religion. Heutige Kunstpraxis ist mehr im Fluss und in Kommunikation mit anderen Bereichen als alles andere, sie ähnelt am meisten dem, was man Freiheit nennt.“

Die Aachener Ausstellung zeigt vier neue Arbeiten: Neben dem Film Der Goldene Ritter und zwei gleichnamigen Skulpturen (Golden Knight bzw. Der Goldene Ritter) im Ludwig Forum gibt es in unmittelbarer Nähe, in der Kirche St. Elisabeth, eine neue Installation zu sehen – ein Spielgerät mit Rutsche für Kinder mit dem Antlitz einer Kanzel oder Kirche. In einem Workshop mit Pawel Althamer konnten Aachener Kinder die Installation mit eigenen Bildern bemalen. Pawel Althamer selbst arbeitet in der ersten Ausstellungswoche an einer Skulptur, die Teil der Installation ist. Gleichsam Selbstporträt und universelle Heiligenfigur heißt sie alle Besucher willkommen. Aufsicht über das Spielgerät in der Kirche führen u.a. Arbeitslose aus dem Arbeitslosenzentrum St. Elisabeth. Darüber hinaus wird die Aachener Ausstellung von einem Filmprogramm und unterschiedlichen Workshops für Kinder begleitet.

Der polnische Künstler Pawel Althamer erhält 2010 den Kunstpreis Aachen, der alle zwei Jahre einem bildenden Künstler verliehen wird, dessen Arbeiten der internationalen Kunstszene nachhaltige Impulse geben. Jury des Kunstpreises Aachen 2010: Dr. Joachim Plum (Vorsitzender Kuratorium Kunstpreis Aachen), Dr. Brigitte Franzen (Direktorin Ludwig Forum, Aachen), Dr. Ulrich Wilmes (Hauptkurator Haus der Kunst, München), Rein Wolfs (Künstlerischer Leiter Kunsthalle Fridericianum, Kassel) sowie Dr. Markus Heinzelmann (Direktor Museum Morsbroich, Leverkusen).

Der Kunstpreis Aachen wird ermöglicht durch eine Kooperation der Stadt Aachen, der Freunde des Ludwig Forums für Internationale Kunst e.V. und der Aachener Wirtschaft. Besonderer Dank gilt der Unterstützung durch die Gemeinde St. Elisabeth, das Polnische Institut Düsseldorf, die Galerie neugerriemschneider, die Foksal Gallery Foundation und Dana Charkasi.

Kurator: Holger Otten

 

Fotos: Alice Smeets / Ludwig Forum Aachen

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